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FHNW Campus Muttenz, Basel, Schweiz

Statt eines Beschilderungssystems erleichtern in den Beton geprägte Ortsangaben den Studenten an der FHNW die Orientierung. Die Buchstaben wurde mit Strukturmatrizen in den Beton geprägt. 

Die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) in Muttenz bietet Aus- und Weiterbildung in den Bereichen Architektur, Life Sciences, Pädagogik, Soziale Arbeit und Mechantronik. Rund 4800 Menschen studieren und arbeiten am Campus in Muttenz in Basel. 

Nach vier Jahren Bauzeit eröffnete der Standort zum Herbstsemester 2018. Der Neubau wurde vom Schweizer Büro pool geplant. Die Architekten entwarfen einen 60 Meter hohen kubischen Bau, der einen deutlichen vertikalen Akzent in der Stadtlandschaft setzt. Die einzelnen Nutzungsbereiche können schon von außen erahnt werden: Großzügige Fensterflächen geben den Blick auf die Bibliothek, Seminar- und Unterrichtsräume, Laborflächen und Technikbereiche frei. 

Beim Betreten erschließt sich ein großzügiges Atrium mit sechs dominanten Treppen, die den Eingangsbereich kreuz und quer über drei Stockwerke durchschneiden. Hellgrauer Sichtbeton und helles Naturholz sowie klug gesetzte Lichtakzente vermitteln eine einladende Atmosphäre. Über dem Bibliotheksgeschoss zogen pool Architekten einen Mittelreiter ein, über dem sich das Gebäude noch weitere neun Stockwerke in die Höhe streckt. Zwei Lichthöfe sorgen in diesem Bereich für genügend natürliches Licht; um sie herum sind die verschiedenen Institute angelegt. 

Ein Orientierungssystem erleichtert Studierenden und Besuchern die Navigation zwischen den zentralen Bereichen der Fachhochschule – Empfang, Mensa, Aula, Hörsäle und Seminarräume – und den einzelnen Instituten. Bei der Signaletik entschieden sich die Architekten für eine Lösung, die sowohl optisch als auch haptisch ist: Die Himmelsrichtungen der Etagenflügel und einzelne Etagenbezeichnungen sind als Rippenstruktur in den Beton geprägt.

Die Ausführung übernahm die Schweizer Bauunternehmung Anliker. Signaletik kann im Beton mit Holz oder Einmalschalungen aus Styropor umgesetzt werden, allerdings mit gemischten Ergebnissen: Buchstaben oder Details exakt in den Beton zu prägen ist mit starrem Material wie Holz oder schnell brechendem Styropor nicht ohne weiteres möglich. Nachdem erste Versuche mit Holz scheiterten, wandte sich Anliker deshalb im Oktober 2015 an RECKLI mit der Frage, ob elastische Strukturmatrizen für das Projekt in Frage kommen würden. Dank ihrer Elastizität sind die Schalungseinlagen für die Gestaltung von Sichtbeton und Betonfassaden sehr gut geeignet, weil sie einerseits auch detaillierte Strukturen exakt abbilden und dank ihrer gummiartigen Textur problemlos vom ausgehärteten Beton abgezogen werden können. 

Bei dem Projekt drängte die Zeit: Noch vor Jahresende wollte das Bauunternehmen die erste Lieferung erhalten. In Beratungsgesprächen mit RECKLI-Gebietsmanager Elmar Pallasch wurde eine Rippenstruktur für das Orientierungssystem gewählt, mit der die Buchstaben in den Beton geprägt wurden. 

Besonderes Augenmerk musste die Produktion in Herne auf die Matrizenrücken legen. Weil Anliker die Matrizen auf die Schalung aufnageln wollte, wurden die Matrizenrücken mit Holz verstärkt. Gleichzeitig durfte der Rücken aber nicht dicker als 8 Millimeter sein; als Lösung wurde Sperrholz eingesetzt. Das Holz wurde versiegelt, um zu verhindern, dass es bei Kontakt mit Flüssigkeit aufquellen und die Matrize verziehen könnte. 

Ferner galt es, die exakte Abbildung des Buchstabenmusters zu garantieren und minimale Betonabrisse an den Kanten zu vermeiden. Dafür wurden die hölzernen Positivmodelle, auf denen die Matrizen gegossen werden, doppelt geschliffen und lackiert, um eine besonders glatte Oberfläche auf den Matrizen zu erzeugen. Insgesamt lieferte RECKLI 64 Matrizen in drei Teillieferungen an das Bauunternehmen in der Schweiz, um Anliker die schnelle und effiziente Arbeit zu ermöglichen.

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