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Museum für Naturkunde, Berlin, Deutschland

Jahrzehntelang ließ die DDR-Führung den zerbombten Ostflügel des Berliner Naturkundemuseums verrotten. Nach der Wende dann der Wiederaufbau: Mit Individualmatrizen wurde die Fassade behutsam restauriert.

Ein Hingucker war das Naturkundemuseum in Berlin schon lange: Im Zweiten Weltkrieg von einer Bombe getroffen, zeugte der ruinierte Ostflügel des Gebäudes jahrzehntelang von den Folgen des Krieges. Seit dem Wiederaufbau 2010 richten Passanten ihren Blick auf die wiederhergestellte Fassade: Beinahe wirkt es, als habe das Gebäude nie einen Schaden erlitten.

Die neuen Fassadenteile schließen mit ihren Pfeilern und den flachen Fensterbögen nahtlos an die historischen Gebäudeteile an, nach dessen Vorbild sie gefertigt wurden. Dafür wurden zunächst Klinker, Fugen, Gesims, Fenstergriffe und Pfeilerköpfe im Innenhof abgeformt. Nach den Abdrücken fertigte RECKLI individuelle Matrizen, auf denen die Fassadenteile gegossen wurden.

Per Kran wurden die bis zu 45 Tonnen schweren Fassadenteile in die Lücken eingesetzt. Einzig der Farbunterschied an der Fassade führt dem Betrachter vor Augen, dass hier nicht alles aus einem Guss ist. Die Architekten beließen die neuen Fassadenteile aus Beton absichtlich grau, um sie von den gelbgrauen Klinkern des Originals abzuheben.

Eine weitere Besonderheit sind die geschlossenen Fenster. An den neuen Fassadenteilen wurden die Fenster bis hin zu Verstrebungen mithilfe der Matrizen in den Beton geprägt. Die alten, meist ausgebrannten Fensterhöhlungen wurden mit Ziegeln verschlossen. Der Schritt diente als Sicherheitsmaßnahme, denn die neue Funktion des Ostflügels erforderte besondere Brandschutzvorkehrungen: Mehr als eine Million Präparate von Fischen und Reptilien werden im Inneren gelagert, eingelegt in Zehntausenden Litern Alkohol – Potenzial für einen gigantischen Feuerball. Die restaurierte Fassade vereint auf einzigartige Weise Funktionalität mit historischen Details. 

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