Sie befinden sich hier:

Silhouette Lens Lab, Linz, Österreich

Kreisrunde Öffnungen im Beton dominieren die Fertigungshalle des österreichischen Brillenherstellers Silhouette. Für die Fassadengestaltung suchten die Architekten Inspiration beim Produkt des Unternehmens. 

Die neue Fertigungs- und Lagerhalle des österreichischen Brillenherstellers Silhouette macht schon von außen deutlich, was im Inneren die Hauptrolle spielt: Mit seinem leichten Bogen greift das Gebäude die Form einer Linse auf, auch die kreisrunden Öffnungen in der Fassade ziehen Inspiration von Brillengläsern. 

Mit dem Gebäude setzte das österreichische Büro X Architekten dem traditionsreichen Familienunternehmen ein optisch modernes Ausrufungszeichen auf das Werksgelände. Silhouette fertigt seit 1964 Brillen am Standort Linz. Das Unternehmen definiert sich über seine Handwerkskunst und innovative, zeitgemäße Designs. X Architekten spiegeln dieses Selbstverständnis des Unternehmens in ihrer Arbeit: „Der Entwurf versucht Leichtigkeit und Stärke – zwei wesentliche Schlagworte der Firmenideologie – in gebauter Form zu vereinen und gleichzeitig zeitgemäßes und zeitloses Design zu schaffen“, so die Architekten. 

Die Planer platzierten den Bau im Zentrum des Firmengeländes und in unmittelbarer Nähe zu Bestandsbauten mit Büros und Werkstätten, um kurze Wege zu gewährleisten. Die Basis für den Entwurf bildet eine rechteckige Box, die die Architekten mittels konvexer Linie beschnitten – eine Hommage an die Form einer Linse. Der so entstandene Bogen leitet zum Eingang des Neubaus.

Weißbeton verleiht dem Bau eine elegante und leichte Erscheinung. Ausgeführt wurden die Arbeiten an der Außenhaut vom österreichischen Unternehmen Systembau Eder. Die konkave Südseite prägt eine gerasterte Loch-Perforierung. Dafür wurden 12 cm dicke Betonfertigteile mit dem Lochmuster vor der Glasfassade angebracht. „Wie eine Brise Soleil Struktur lässt sie spannende Innen-Außen-Bezüge zu“, sagen die Architekten. „Als Gegenpart dazu erhält die Nordseite große kreisrunde Öffnungen mit konvexer Verglasung.“ Hierfür wurden 81 Großflächenplatten montiert, in die kreisrunde Fenster eingelassen wurden. 

Um die Platten mit den kreisrunden Aussparungen herzustellen, bezog Systembau Eder eine individuell angepasste Plafond-Matrize von RECKLI. Plafond-Matrizen sind Strukturmatrizen mit einer besonders glatten Oberfläche, die sich ideal für die Herstellung von Sichtbeton der Sichtbetonklasse 4 eignen. Innerhalb von drei Wochen fertigte RECKLI das Modell und die bestellte Schalungseinlage. 

Die hauseigene Schreinerei fertigte runde Wannen mit einem Rundungsprofil für das Positivmodell, auf dem später die Matrize gegossen wird. „Der größte Aufwand bestand allerdings darin, das kreisrunde Loch in die Plafond-Matrize zu bekommen und an den Aussparungskörper anzugleichen“, sagt RECKLI-Betriebsleiter Sven Kosjak. Weil ein nachträgliches Ausschneiden nicht sauber möglich ist, wurde für das Loch eine Schablone auf das Modell gelegt. 

Zusätzlich fertigte RECKLI einen Aussparungskörper aus Holz mit der gleichen Dicke wie das Element, der im Fertigteilwerk beim Gießen der Elemente zusammen mit der Matrize auf der Schalung angebracht wurde. An den Aussparungskörper wurde ein Polyurethan-Profil fest angegossen, um sichtbare Nähte beim Übergang vom Profil zur Plafond-Matrize zu vermeiden. „Wir haben in Handarbeit die Höhen der Plafond so angleichen müssen, dass der Übergang von Matrize zum Profil wirklich nahtlos ist“, sagt Kosjak. Systembau Eder fixierte die beiden Teile im Werk für die Produktion der Fertigteile auf der Schalung. 

Die fertige Fassade wird dem Anspruch von Bauherren und Architekten gerecht, einem modernen und technisch versierten Unternehmen ein Denkmal zu setzen. 

+49 2323 1706–0