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Der richtige Typ

Abhängig vom Einsatzbereich eignen sich unterschiedliche Betonarten für ein Bauprojekt. Ein Blick auf sieben Betontypen.

Beton ist ein vielseitiger Baustoff. Je nach Bauprojekt und Einsatzbereich können verschiedene Betonarten zum Einsatz kommen. Die Anforderungen an Herstellung, Anwendung und Eigenschaften von Beton sind in der DIN EN 206-1 Beton – Festlegung, Eigenschaften, Herstellung und Konformität geregelt. Weitere Regelungen finden sich in DIN 1045-2 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton Teil 2: Beton – Festlegung, Eigenschaften, Herstellung und Konformität.
 

Bei der Wahl des richtigen Betontyps spielen vier Kriterien eine Rolle:

  • Rohdichte
  • Druckfestigkeit
  • Verarbeitung
  • Besondere Eigenschaften

 

Abhängig von der Rohdichte, die mithilfe der Gesteinskörnung im Beton beeinflusst werden kann, unterscheidet man zwischen Leichtbeton, Normalbeton und Schwerbeton.

Die Druckfestigkeit wird von der Zementfestigkeitsklasse und dem Wasserzementwert beeinflusst und zielt auf die Zementhydration ab, die der Beton nach 28 Tagen erreicht. Feiner gemahlener Zement sorgt im fertigen Beton für eine höhere Druckfestigkeit.

Zieht man die Verarbeitung als Klassifikation heran, wird beispielsweise zwischen Fertigteilbeton, Ortbeton und Baustellenbeton unterschieden.

Und mit Blick auf die Eigenschaften finden sich unter anderem Estrichbeton, Schleuderbeton, Porenbeton, Spritzbeton und Sichtbeton.

 

Im Folgenden werden einige von sieben Betontypen näher erörtert, bei denen schon Reckli-Matrizen eingesetzt wurden: Normalbeton, Leichtbeton, Infraleichtbeton, Glasfaserbeton, Recyclingbeton, Betonwerkstein, selbstverdichtender Beton.

 

Normalbeton ist gemessen an der Rohdichte der am häufigsten verwendete Beton. Er weist eine Trockenrohdichte zwischen 2000 kg/m³ und 2600 kg/m³ auf und hat Druckfestigkeiten von 10 N/mm² bis 115 N/mm².

 

Liegt die Rohdichte unter 2000 kg/m³, spricht man von Leichtbeton. Die geringe Rohdichte ist der größte Vorteil des Leichtbetons, der je nach Festigkeitsklasse erheblich weniger Gewicht erreicht. Beim Einsatz müssen jedoch einige Dinge beachtet werden: Schalungen werden genauso ausgeführt wie bei Normalbeton.

Gerade bei gefügedichtem Leichtbeton mit Kornporosität – also Beton, dessen leichte Gesteinskörnung eine geringere Festigkeit hat – sollte man beim Mischen mit Blick auf die Konsistenz Vorsicht walten lassen: Die leichte Gesteinskörnung saugt Wasser auf, entsprechend sind im Vorfeld Tests für die genaue Wasserdosierung notwendig. Dem Beton können stabilisierende Zusatzmittel zugemischt werden, um Entmischungen zu vermeiden.

Infraleichtbeton kombiniert die Eigenschaften eines hochwärmedämmenden Leichtbetons mit der Optik von Sichtbeton und eröffnet so neue Möglichkeiten beim Bauen. Infraleichtbeton besteht nur aus einer Schicht und ist somit leichter zu recyclen und ist in dieser Hinsicht Nachhaltig. In einem Experiment an der Technischen Universität Kaiserslautern wurde ein Infraleichtbeton aus Blähglas und Hochofenzement entwickelt. Er erreichte eine Trockenrohdichte unter 700 kg/m³, eine Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,15 W/(m K), eine Druckfestigkeit von 6,3 N/mm² nach 28 Tagen und einen Elastizitätsmodul von 3.500 N/mm² nach 28 Tagen.
 

Ähnlich wie Infraleichtbeton soll auch Recyclingbeton mehr nachhaltiges und klimafreundlicheres Bauen ermöglichen. Statt Naturstein oder Kies wird teilweise aufbereiteter Bauschutt in der Betonmischung eingesetzt. Der Bauschutt und die Gesteinskörnung unterliegen bestimmten Vorgaben, die in der DAfStb-Richtlinie Beton nach DIN EN 206-1 und DIN 1045-2 mit rezyklierten Gesteinskörnungen nach DIN EN 12620 geregelt sind. Recyclingbeton kann gemäß Richtlinie problemlos in den meisten Bauteilen unseres üblichen Hochbaus verwendet werden. Die Schwachstelle des Recyclingbetons liegt momentan noch in der Verfügbarkeit: Nicht jeder Entsorgungsbetrieb kann Bauschutt mit der erforderlichen Körnung aufbereiten.

 

Betone mit einer weicheren Konsistenz lassen sich leichter verarbeiten und die Gefahr von Kiesnestern oder Entmischungen ist geringer. Hier reicht die Spanne bis zum Selbstverdichtenden Beton.

Selbstverdichtender Beton verfügt über eine große Fließfähigkeit und eignet sich besonders dann, wenn Beton nicht gerüttelt werden kann, um ihn zu verdichten. Damit eignet er sich sowohl in der Fertigteilproduktion als auch auf der Baustelle. Mit dem Verdichten entfällt ein Arbeitsschritt, der allen Beteiligten Zeit spart. Während Zementgehalt und Wasserzementwert für selbstverdichtenden Beton gleich sind, enthält er mehr Fließmittel und Mehlkorn als Normalbeton. Durch seine weiche Konsistenz und den sehr hohen Mehlkorngehalt verteilt sich der Beton wie von allein in der Schalung. Beim Aushärten entsteht eine so glatte Oberfläche, dass er sich auch für Sichtbetonflächen eignet. Beim Einsatz von selbstverdichtendem Beton ist es ratsam, mit einem Betontechnologen zu arbeiten, um die Qualitätssicherung zu gewährleisten.

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