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Herbert Lechner AG, Vinschgau, Italien

Corporate Architecture zum Anbeißen: Ein Sauerkrauthersteller verewigt sein Produkt an der Fassade der neuen Gewerbehalle.

Bei der Herbert Lechner AG im Italienischen Laas dreht sich alles ums Kraut: Der Familienbetrieb produziert und vertreibt bereits in dritter Generation Sauerkraut. Das Unternehmen verarbeitet Kraut aus der Vinschgauer Region, das in Südtirol unter optimalen klimatischen Bedingungen wächst.

Im Jahr 2015 beschloss der Familienbetrieb den Bau einer größeren und moderneren Gewerbehalle. Die Planung übernahm das Architekturbüro Marx/Ladurner. Das im Herbst 2016 fertiggestellte Gebäude beherbergt den Hofladen, Teile der Verwaltung und eine Betriebswohnung. Entstanden ist ein individueller und energieeffizienter Bau, der auf kreative Weise Sichtbeton, Holz- und Glaselemente vereint.

Großzügige Fensterflächen geben von außen Einblick in den Hofladen, der im Erdgeschoss untergebracht wurde. Eingerahmt wird er von einer vor- und zurückspringenden Holzfassade auf der Westseite und einer Sichtbetonfassade auf der Südseite.

Die Bauherren stellten die Planer vor die Aufgabe, die Halle mit einem optischen Bezug zum Produkt zu versehen. Architektin Elke Ladurner entschied sich dafür, das Sauerkraut mithilfe von Strukturmatrizen prominent auf der Fassade zu verewigen. Als Motiv wurde der Querschnitt eines Krautkopfes gewählt. In Zusammenarbeit mit dem 3D-Rendering-Büro Pixel Stube entstand am Computer die CAD-Datei mit dem Fassadenmotiv, die als Vorlage für die Matrize diente. In der hauseigenen Schreinerei von RECKLI in Herne wurde das Muster mittels CNC-Fräse in einen Plattenwerkstoff gefräst, der als Positivmodell für die Matrize diente. Auf dieser Vorlage wurden die Matrizen gegossen und an das Betonfertigteilwerk Progress geschickt. Im dortigen Werk wurden die Fertigteilelemente produziert. Die 3,3 x 7,86 Meter großen Betonteile wurden anschließend auf der Baustelle montiert.

Neben ihrem außergewöhnlichen Äußeren haben die Elemente zudem ein besonderes Inneres: Bei den Betonteilen handelt es sich um Thermowände, bei denen die Kerndämmung im Werk auf die Innenseite der Außenwand aufgebracht wird. Verbunden werden Dämmung und Wand mit glasfaserverstärkten Kunststoffstäben, die eine geringe Wärmeleitfähigkeit aufweisen und somit ideal für energieeffizientes Bauen geeignet sind.

Insgesamt wurden 197 Thermowände verbaut. Für die präzise Abbildung des Krautkopfes im Beton sorgte einerseits eine sehr homogene Betonmischung, der zusätzliche Fließmittel beigemischt wurden. Zusätzlich ermöglichten die hoch elastischen und leicht abzuziehenden RECKLI-Matrizen eine präzise und detailgetreue Übertragung des Motivs auf den Beton. Die Struktur der Krautköpfe streut das Licht auf der Fassade und verleiht ihr so zusätzliche Lebendigkeit.

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